Biotoppflege Neue Hülbe, Böhmenkirch-Heidhöfe

Bonus-Biotoppflege! Eigentlich hatten wir unsere Biotoppflegesaison am vergangenen Samstag mit unserem traditionellen Helfer-Dankeschön-Essen im Gasthof Grünenberg offiziell beendet.

Wir haben unsere Füße nur eine Woche hochgelegt, da wir in Zusammenarbeit mit dem Landschaftserhaltungsverband Göppingen ein weiteres spannendes Projekt in Angriff genommen haben.

Wasserflächen und staunasse Flecken sind auf der verkarsteten Schwäbischen Alb extrem selten zu finden. Zwischen Böhmenkirch und Bartholomä zeigt die Alb jedoch ein anderes Gesicht. Mächtige Feuersteinlehme im Untergrund führen einerseits zu sauren Böden mit einer für die Alb untypischen Flora – Heidelbeeren und Heidekraut – aber auch zu vielen feuchten Stellen, die vielfach in historischen Zeiten zu Feldhülen umgewandelt wurden.

Eine der interessantesten ist die Neue Hülbe bei den Heidhöfen, auf deren botanische Einzigartigkeit schon 1935 unser Gründungsmitglied Dr. Rudolf Hauff hingewiesen hat. Das 80 x 60 Meter große Naturdenkmal ist zum überwiegenden Teil mit einem durch Seggen und Moosen gebildetem Schwingrasen ausgefüllt, auf dem Sumpfveilchen und Moosbeeren wachsen. Am Randgraben um die Hülbe gesellt sich der Fieberklee zum Sumpf-Blutauge. Neben der besonderen Flora hat die Hülbe auch eine erhaltenswerte Fauna: beispielsweise die Kleine Binsenjungfer und der Siebenpünktige Flach-Marienkäfer.

Die Hülben wurden vom Menschen geschaffen und über Jahrhunderte auf vielfältige Weise genutzt. Als Viehtränke, als Eisweiher, sicherlich auch zur sommerlichen Abkühlung. Auch wenn uns heute viele Hülben als naturgegebene Idylle erscheinen, sie sind von permanenten menschlichen Eingriffen geprägt. Selbst der Schwingrasen wurde in größeren Abständen aus der Hülbe gezogen und als Einstreu im Stall verwendet.

Ende des 19. Jahrhunderts war die landwirtschaftliche Nutzung der Hülbe Geschichte. Seit den 1970er Jahren bemühen wir uns zusammen mit den zuständigen Behörden um den Schutz und Erhalt dieses wertvollen Biotopes. Kein Kampf gegen Windmühlen, ein Kampf gegen Birken- und Weidensukzession, die, nachdem die letzte Biotoppflege über ein Jahrzehnt zurückliegt, zum beherrschende Element des Schwingrasens geworden ist.

Dieser Sukzession sind wir heute mit einer– dank einer Kooperation mit der NABU Gruppe „Mittleres Filstal und Lautertal“ – wirkmächtigen Woman- und Manpower entgegen getreten.

PS: Zu kurz kamen im bisherigen Bericht die Hauptprotagonisten des heutigen Pflegeeinsatzes. 14 hochmotivierte Frauen und Männer haben den Novembertemperaturen, feuchten Handschuhen, nassen Socken und Pullovern getrotzt und emsig Ast für Ast, Bäumchen für Bäumchen von der Arbeitsfläche geschafft. Dieser perfekte Arbeitseinsatz wäre jedoch ohne die tagelange Vorarbeit unseres 1-Mann-Sägetrupps nicht gelungen. Eine Vorarbeit, so umfangreich, dass die 14 Biotoppfleger und -innen über fünf Stunden mit Abräumen beschäftigt waren. Ok, das ist jetzt ein klein wenig unkorrekt. In den fünf Stunden ist auch noch eine kleine, jedoch umso stärkendere Vesperpause mit Köstlichkeiten der lokalen Lebensmittelerzeuger, enthalten.

Ein zünftiges Outdoor-Vesper gehört selbstverständlich zu einer Biotoppflege dazu. Gar nicht selbstverständlich, und daher um so höher anzurechnen, ist die Bereitschaft den freien Samstag zu opfern. Ehrenamtlich, unentgeltlich! Wir sagen deshalb Allen ganz herzlich Danke, die bei diesem anstrengenden Pflegeeinsatz mitgeholfen haben, aber auch denjenigen, die sich in diesem Jahr bei unseren anderen Biotoppflegen beteiligt haben.

Wir freuen uns schon jetzt darauf mit euch gemeinsam weitere Biotope zu erhalten, zu pflegen.

Vesperpause