Artenschutz – eine Marotte von Naturfreaks?
Unsere Existenz und unser Wohlergehen sind unauflöslich mit dem Leben der Pflanzen und Tiere verbunden. Zudem stehen wir in einer ethischen Verpflichtung, für das Lebensrecht unserer Mitgeschöpfe einzutreten und uns um sie zu sorgen. Sie benötigen im industriellen Zeitalter mehr denn je die Bewahrung ihrer Lebensräume vor dem gedankenlosen, egoistischen Tun des Menschen. Zersiedelung, Hochleistungsproduktion der Nahrungsmittel, Monotonie durch Landschaftsveränderung und die Auffassung, dass die Natur nur für uns bereit zu stehen habe, sind für viele Arten zur Existenzfrage geworden.
Es geht nicht mehr in erster Linie um die Erhaltung von Einmaligem und Außergewöhnlichem, sondern um die Erhaltung von Resten dessen, was einst überall vorhanden und selbstverständlich war.
Naturschutz?
Naturschutz wird in den letzten Jahrzehnten unseres Industriezeitalters immer mehr als ein ärgerliches, undurchsichtiges Sammelsurium von Forderungen empfunden. Sie geben der Bevölkerung das Gefühl, dass der Naturschutz alles verbieten möchte, was Spaß macht und, weil es dem Fortschritt grundsätzlich im Wege steht, abzulehnen ist. Trotzdem, oder gerade deswegen, haben sich im Gebiet der Schwäbischen Alb viele verantwortungsvoll eingestellte Bürger zusammengeschlossen und entgegen der allgemeinen Ablehnung und Gleichgültigkeit für das Lebensrecht unserer Mitgeschöpfe im Tier- und Pflanzenbereich Verantwortung übernommen.
Sie haben als Artenschützer die lebensnotwendige Sorge für die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu ihrer Aufgabe gemacht und dem abgedroschenen Naturschutz eine neue Richtung gegeben.
Dieser Zusammenschluss der Artenschützer, der vor allem die Biotope der Arten bewahren will, hat einen Namen – Bund Naturschutz Alb-Neckar e.V. Der Verein bildete auf der Schwäbischen Alb einige Zentren, darunter 1979 die Bezirksgruppe Geislingen/Stg.
Artenschutz?
Der Schutz der Arten ist nur über den Schutz ihrer Biotope zu erreichen und Erfolge im Biotopschutz sind nur in einem Verein zu erreichen, der sich dem Artenschutz verschrieben hat, denn ein Einzelner kann nicht alles wissen, leisten und können. Die Grundlage aller Schutzbestrebungen ist die Kenntnis über naturnahe Pflanzengesellschaften und deren Bedürfnisse. Denn intakte Pflanzengesellschaften sind zugleich die Lebensräume unserer Amphibien, Schmetterlinge, Käfer, Wildbienen, Heuschrecken und den von ihnen lebenden Vogelarten und bilden die ganze Nahrungskette bis hinauf zum alles verändernden Menschen.
Es wird sich zeigen, ob unsere Gesellschaft noch soviel Liebe zur Natur bewahrt hat, unseren einzigartigen Garten Eden für uns und unsere Nachkommen zu erhalten. Mehr denn je gilt der Grundsatz:
Wer seine Interessen immer über den Schutz der Natur stellt, der stiehlt sich aus der Verantwortung für seine eigene Zukunft.