BNAN – klassischer Artenschutz
Zugegeben – manchmal können wir auch ein wenig pingelig sein. Aber das passiert nur, wenn es um unser Thema geht, den Schutz der Natur eben. Dann schlagen wir schon einmal Pfosten in eine Böschung, um den Standort einer besonderen Pflanzenart zu markieren, damit diese nicht versehentlich abgemäht wird. Dadurch konnten wir bei uns seltene Pflanzen wie den Bunten Eisenhut und das Mittlere Wintergrün bei Türkheim oder den Klebrigen Salbei im Christental bei Nenningen erhalten.
Besonderes Augenmerk legen wir auf den Jura-Streifenfarn, der deutschlandweit nur im Geislinger Raum vorkommt. Seine Biotope kontrollieren wir regelmäßig, beobachten seine Bestandsentwicklung und beseitigen Aufwuchs, der seinen Lebensraum bedrängt. Die vom Aussterben bedrohte Borstige Glockenblume ist eine weitere Art, um die wir uns besonders bemühen – aber immer haben wir dabei auch das große Ganze im Blick.
Wir mischen uns auch ein, wenn es um vermeintliche Kleinigkeiten wie z. B. die Beseitigung von tieferen Fahrrillen auf einem Waldweg geht, die Gelbbauchunken als Laichgewässer dienen – zum Schutz der gefährdeten Amphibien suchen wir mit Ansprechpartnern vor Ort nach alternativen Lösungen.
Artenschutz pur betreiben wir zudem im Feldflorareservat bei Unterböhringen, das unsere Gruppe vor über 40 Jahren begründet hat. Auf den Schutzäckern, inzwischen eingebunden in das bundesweite Projekt „100 Äcker für die Vielfalt“, gedeihen Ackerwildkräuter, die aus intensiv genutzten Feldern längst verschwunden sind. In der klassischen Drei-Felder-Wirtschaft stehen jährlich im Wechsel auf zwei Äckern die Urgetreidesorten Emmer und Einkorn, das dritte Feld liegt brach und wird mit Esparsette eingesät. Dadurch bekommt das Feldflorareservat auch einen kulturhistorischen Wert, zeigt es doch, wie unsere Vorfahren über Jahrhunderte gewirtschaftet haben. Zwischen dem Getreide blüht es bunt: Klatschmohn, Feldrittersporn, Kornrade, Acker-Wachtelweizen, Adonisröschen und viele weitere Ackerblumen haben hier ein Refugium gefunden.