Die BNAN-Wiese am Bad Ditzenbacher Galgenberg

Bad Ditzenbach ist nicht nur wegen seiner Thermalquellen berühmt, sondern auch durch seine besonders schöne Lage im oberen Filstal. Die kalkreichen Hänge zwischen Oberberg, Hiltenburg, die markante Bergpyramide des 714 Meter hohen Galgenberges und die jahrhundertelange Bewirtschaftung der meist steilen Hänge zusammen mit den fast unangetasteten Felsregionen ist dabei die Grundlage der heimischen Artenvielfalt.
Die menschliche Nutzung der Steilhänge und der wasserarmen Hochfläche auf der Schwäbischen Alb hat vielerlei kleinflächige Bereiche, oft karger Naturräume, hinterlassen. Neben Wäldern und Äckern sind es vor allem die Wiesenarten, die unsere Mittelgebirgslandschaft prägen. Abgesehen von den überall anzutreffenden intensiv genutzten Fettwiesen sind auf der Schwäbischen Alb noch Mähwiesen, Magerwiesen, Schafweiden und die wundervoll artenreichen, leider fast verschwundenen Einmähder zu finden. Wenige dieser Kleinode konnten unter Naturschutzbedingungen erhalten werden, dazu gehört auch die Galgenbergwiese des BNAN.

Am 28.08.1982 begannen dort unsere Arbeiten und inzwischen wurden in 118 Arbeitseinsätzen 3557 Stunden Biotoppflege geleistet. Dabei wurde das Biotop mühevoll von großen Schwarzdornflächen und verwilderten Obstbäumen befreit. Eine dauernde Aufgabe sind die Pflege der grundstücksbegrenzenden Hecken und die regelmäßige jährliche Mahd der Wiesen im Juli.

Ein großer Erfolg für uns war die Einbeziehung der Mähderwiesen mit ihren Hecken in das Naturschutz- und Vogelschutzgebiet Galgenberg.

Anmerkungen zur Biotoppflege

Da der Pflegezeitpunkt des Biotopes sich nach der Fruchtreife der Arten richten muss, können die Wiesen erst zwischen „Jacobi“ (25. Juli) und Ende August gemäht werden.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist die wechselnde Mahd. Hierbei nehmen wir immer den magersten Bereich von der Mahd aus. Mit dieser Methode wird die Ausbreitung der Arten wesentlich gefördert und vor allem auch diese wichtigen Nahrungsquellen der Insekten erhalten.

Nachstehender Auszug aus der Pflanzenliste der Galgenbergwiese verdeutlicht den Erfolg einer solchen langjährigen Pflege.
Von den über 160 Pflanzenarten stehen derzeit 31 Arten auf der Roten Liste, wobei 16 Arten gefährdet und 7 Arten als stark gefährdet ausgewiesen sind.

Sehr interessant sind ihre Zuwandergebiete:

Aus der Steppenheide

79 Arten

Pflanzen der Magerrasen

91 Arten

Alpine Herkunft

9 Arten

Atlantische Herkunft

2 Arten

Europäisch-asiatische Herkunft

9 Arten

Kontinentale Herkunft

7 Arten

Mediterrane Herkunft

65 Arten

Ozeanische Herkunft

8 Arten

Die Entwicklung einiger seltener Arten nach 40 Jahren Wiesenpflege verdeutlicht den Erfolg unserer Arbeit und unterstreicht die Wichtigkeit des Engagements privater Naturschützer.

Heckenpflege und alljährliche Mäharbeiten sind unsere Verpflichtung und es lässt sich nicht absehen, dass solche Arbeitseinsätze entbehrlich werden könnten. Ganz im Gegenteil, wir werden auch in Zukunft gefordert sein, um unserer Verantwortung gegenüber den heimischen Tier- und Pflanzenarten gerecht zu werden.

Daten zur Galgenbergwiese

Höhenlage: 560 Meter NN
Größe: ca. 151 ar

Schutzstatus: Naturschutzgebiet, FFH Gebiet Filsalb, Vogelschutzgebiet Mittlere Schwäbische Alb