Wechselvolle Geschichte
Wenn man vom Hausener Eckfelsen ins obere Filstal hinunter blickt, dann fallen die vielen schmalen Fichtenmonokulturen unterhalb der Albtrauf-Steilhänge mit ihren Hang-Buchenwäldern auf. Grenzertragswiesen, die in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts aufgegeben und aufgeforstet wurden. Mit der Idee, dass statt der unrentablen Wiese ein ertragreicher Wald an Kinder und Enkelkinder weitergegeben werden kann. Die Kinder und Enkel sind jedoch oftmals der Arbeit hinterher gezogen, in der weiten Welt verstreut, viel zu weit weg (körperlich und geistig) um sich um den Fichtenwald des Großvaters kümmern zu können. Dementsprechend sieht der Wald aus: ungepflegt, ein oftmals viel zu dicht stehender Fichtenstangenwald, oft vom Borkenkäfer geschädigt.
Neben der Intensivierung der Bewirtschaftung setzt auch die Nutzungsaufgabe der seit Generationen kleinbäuerlich bewirtschafteten Wiesen der Artenvielfalt zu.
Auch für unsere Weigoldsbergwiese war dieses Schicksal vorgesehen. Weit oben am Weigoldsberg, über 100 Meter über Hausen an der Fils, liegt in einer Waldinsel unsere Weigoldsbergwiese. Die Grundstücke unterhalb der Wiese: aufgeforstet mit den für den Südhang ungeeigneten Fichten und Kiefern, die als trockenheitsresistenter gelten.
Als wir die Weigoldsbergwiese 1995 mit dem Ziel, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen erwarben, war die erste Aufgabe die Entfernung der Mitte der 1970er Jahre angepflanzten Schwarzkiefern.
In unseren Uralt-Aufzeichnungen aus dem Jahr 1968, noch vor der Aufforstung, finden sich neben den Orchideenarten Hummel- und Fliegenragwurz, Helmknabenkraut, Zweiblättrige Waldhyazinthe und Rotes Waldvögelchen auch noch zahlreiche Wiesenblumen. Nach der Aufforstung verwilderte das Grundstück schnell und sein Pflanzenbestand verarmte.
Heute ist aus der abgeholzten Kiefernschonung wieder eine sehr blumenreiche Hangwiese geworden, ein Eldorado für vielerlei Insekten, ganz besonders für Heuschrecken und zahlreiche Schmetterlinge.
Erreicht haben wir dies durch eine jährliche späte Mahd, durch 41 Arbeitseinsätze, durch insgesamt 1070 Stunden ehrenamtliche Biotoppflege in den Jahren 1996 bis 2022.
Daten zur Weigoldsbergwiese
Höhenlage: 560 Meter NN
Größe: ca. 63 ar
Schutzstatus: Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiet Filsalb, Vogelschutzgebiet Mittlere Schwäbische Alb, Geschützes Biotop § 32