BNAN – Pflege von Feuchtgebieten.
Unsere beiden Feuchtwiesen, an der Gos zwischen Unterdrackenstein und Gosbach und am Talbach bei Unterböhringen, bilden wichtige Strukturen in der ausgeräumten Landschaft. Hochstauden- und Pestwurzfluren wuchern üppig, sie sind Siedlungsraum für Insekten und Amphibien, was wiederum viele Vögel anlockt. Auch im Winter finden unsere gefiederten Freunde dort Unterschlupf und Nahrung, weil bei der Pflege Teile des Aufwuchses bewußt stehen gelassen werden. Interessant ist die Gostalwiese auch in geologischer Hinsicht, denn am frei fließenden Bach lässt sich die Entstehung von Kalktuffstein schön beobachten.
Die Besonderheit der Talbachwiese ist schon von Weitem zu erkennen; der Aufwuchs von Mädesüß und Weidenröschen und verschiedene Sauergräser zaubern markant Abwechslung in das schöne Tal.
Nördlich von Böhmenkirch liegt die Rauhe Wiese, die mit ihren Hülben und ihrem wasserstauenden Untergrund aus Feuersteinlehm eine Besonderheit darstellt. Hier findet man eine Flora, die man ansonsten auf der wasserarmen Albhochfläche vergeblich sucht: In und um die Wasserflächen wachsen Sumpf-Blutauge, Fieberklee, Moor-Veilchen, Brennender Hahnenfuß und sogar die Moosbeere, eine Moorpflanze, die sich hier auf Torfmoospolstern angesiedelt hat. Amphibien und Libellen nutzen die Hülben, sie wiederum ziehen Vögel an und so kann es passieren, dass schon einmal eine Gruppe Graureiher auffliegt und den unvorbereiteten Spaziergänger erschreckt. Wir betreuen dieses Naturkleinod in enger Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörde und Landschaftserhaltungsverband des Landkreises.
Die Betreuung der Rauhen Wiese ist uns auch deshalb ein besonderes Anliegen, weil der Erhalt dieses einmaligen Stückchens Landschaft das Vermächtnis unseres Gründungsmitglieds Dr. Rudolf Hauff darstellt. Er hat in den 1930er-Jahren als erster die Besonderheit der Rauhen Wiese erkannt, beschrieben und sich für ihren Schutz stark gemacht hat.
Feuchtgebiete sind unverzichtbare Lebensräume für viele Arten, aber auch Elemente, die eine Landschaft ästhetisch bereichern und abwechslungsreich gestalten. Und sie bedürfen der Pflege. Sie wollen einfach einmal dabei mitmachen, die Schönheit unserer Heimat zu erhalten? Kein Problem, bei uns sind Sie jederzeit herzlich willkommen!
Geschuftet, gekämpft – ein kleiner Rückblick auf das Wiesenmoor im Roggental
Schon bei der Gründungsveranstaltung unserer Bezirksgruppe wurde beschlossen, das Feuchtgebiet oberhalb des Mordloches durch den BNAN zu kaufen, falls der Grundstückseigentümer zum Verkauf bereit wäre. Am 22. Juni 1979 wurde unser erster Grunderwerb notariell vollzogen! Nur wenige Wochen später mussten wir das sumpfige Grundstück wieder abgeben, da das Forstamt von seinem Vorverkaufsrecht Gebrauch gemacht hat. Der erste Nackenschlag in der noch jungen Geschichte der Bezirksgruppe Geislingen! Dann eben als Pachtfläche. Wir wollten die Einmaligkeit eines solchen Biotopes in unserer Gegend unbedingt erhalten.
Von 1980 bis 2007 haben wir in 28 Arbeitseinsätzen die Wiese abgemäht und abgeräumt. Annähernd 30 Helferinnen und Helfer haben in diesen Jahren 710 Stunden zum Erhalt der blumenreichen Waldwiese gearbeitet. Solange bis tiefe Spuren der Holzerntemaschinen das Mähen mit dem Balkenmäher unmöglich machten. Rien ne va plus!
Wenn es im Kleinem nicht funktioniert – was hindert uns, nicht größer zu denken?
Die Eyb wurde in historischer Zeit aus ihrer Talaue verbannt und an die am Talhang entlangführende Straße verlegt. Ihre Erosion an der Straßenböschung führte immer öfters zu kostspieligen Sanierungsarbeiten. Wäre es langfristig nicht sinnvoller, der Eyb ihre angestammte Talaue zurückzugeben, sie frei ihr Bachbett suchen zu lassen und der Natur zwischen der Furt oberhalb „unserer“ Wiese, den talabwärts anschließenden Pferdeweiden und dem Wanderparkplatz am Mordloch ihren Platz zurück zu geben?
Am 21. Februar 2008 wurde ein kurzer Initial-Graben für das neue Bachbett der Eyb gebaggert und ein spannendes Projekt angestoßen.
Eine Geschichte mit Happy-End! Leider nicht ganz. Am quer zum Tal liegenden Wanderparkplatz am Mordloch hatte sich die Eyb einen kleinen Stausee, ein Laichgewässer für Grasfrösche geschaffen. Durch den Sedimentseintrag ist der flache Tümpel inzwischen so verschlammt, dass er für den Erhalt der Amphibien wertlos ist, da sich das Wasser nur noch kurze Zeit hält.