Biotoppflege Felsentalwiese – Glanzlicht 50 Jahre BNAN

Felsentalwiese

Ob sich die kleine Magerwiese ihrer Bedeutung bewusst ist?

Sie ist die Initialfläche des 1982 unter Schutz gestellten Naturschutzgebietes Felsental, das 1995 im 1331 Hektar großen Naturschutzgebiet „Eybtal mit Teilen des Längen- und Rohrachtales“ aufging. Immerhin das größte Naturschutzgebiet im Regierungsbezirk Stuttgart. Natürlich ist das Wiesle auch Bestandteil europäischer Schutzgebiete – des FFH Gebiets „Eybtal bei Geislingen“ und des Vogelschutzgebiets „Mittlere Schwäbische Alb“.

Wir pflegen die Wiese mit einigen wenigen Unterbrechungen jährlich seit 1983, obwohl uns diese Fläche nicht gehört. Hier weichen wir von unserem Grundsatz ab, nur vereinseigene Biotope zu pflegen, da man nur dort wirklich einen dauerhaften Einfluss auf die Entwicklung hat.

Im Felsental funktioniert die Zusammenarbeit zwischen staatlichem Naturschutz, ehrenamtlichem Naturschutz und dem Bauhof der Stadt Geislingen, der das von uns geschwadete Mähgut abfährt, problemlos, partnerschaftlich.

Felsental

Als „wild romantisch“ wird das Felsental in so manchem Wanderführer angepriesen.

Was löst diese Romantik aus?

Sicherlich nicht die wenigen kleinen Fichtenaufforstungen im Tal. Tief, beinahe canyonartig, hat sich das kleine Tälchen in den Hang des Eybtales eingeschnitten und dabei eine Landschaft erschaffen, die wir als natürlich empfinden. Am östlichen Talhang ein trockener Bergwald, der in den wärmeliebenden Steppeheidewaldd übergeht. Der westliche Talhang ist durchsetzt von großen Felsschutthalden, auf denen eine spezialisierte Flora wächst. Dazu noch die namensgebenden mächtigen Felsen, mal beschattet und mit unterschiedlichen Farnen bewachsen, mal besonnt und die Heimat einer ganz anderen Felsflora. Im Tal selbst ein Schluchtwald mit einigen uralten Eiben. Und dann eben noch besagtes Wiesle: am Hang eine bunte Magerwiese mit einer artenreichen Schmetterlingsfauna, die Ebene ist durchzogen von einigen historischen Sturzflutrinnen. Nur romantisch ist das Felsental wohl nicht immer. Gelegentlich scheint es auch mal wild zu sein. Eine dynamisch Landschaft, aber keine Landschaft, die dynamisch durchwandert werden sollte. Zum Natur erleben gehört auch das Verweilen, das Staunen, das Bewundern.

Überraschungen im Felsental

Gewundert haben wir uns in den vergangenen 40 Jahren über manches Ereignis rund um die Biotoppflege im Felsental.

Viele Wanderer haben uns anerkennendes Lob ausgesprochen und sind auf den Löwenpfaden ihres Weges gezogen. 2021 war plötzlich Tumult auf der Pflegefläche. Eine Gruppe junger Löwenpfad-Felsentour-Wanderer aus Stuttgart hat sich unserer Rechen und Gabeln bemächtigt und tatkräftig mitgeholfen. Seitdem sind die Bewohner der Landeshauptstadt in unserer Achtung gestiegen und jederzeit herzlich willkommen. Eine überaus erfreuliche Überraschung.

Enttäuschung dagegen bei einem fliegenden Händler, der 1986 mit seinem Verkaufswagen voll Stoffbahnen, Zwirn und Nähzubehör am Parkplatz vor dem Felsental stand. Konsterniert aufgrund der mit Grasrechen und Heugabel ausgerüsteten Biotoppfleger. Des Rätsels Lösung: in der örtlichen Presse wurde unsere Mäharbeiten als „Näharbeiten im Felsental“ veröffentlicht.

Gefreut haben wir uns über die Begeisterung bei mancher Schülerin, bei manchem Schüler, die im Rahmen des Geislinger Schülerferienprogramms bei unserer Biotoppflege mitgeholfen haben und die dortige Artenvielfalt kennenlernen dürften.

Jedes Jahr eine neue Überraschung: das Wetter! Mal ein sintflutartiger Wolkenbruch, der uns aufgrund der eingeschränkten Weitsicht im engen Tal eiskalt erwischt und bis unter die unterste Kleidungsschicht durchnässt hat, mal ein warmer, wenn nicht gar heißer Spätsommertag. Unser diesjähriger Pflegeeinsatz fiel in letztere Kategorie.

Was uns wohl in den nächsten Jahren auf der Felsentalwiese erwartet? Es bleibt auf jeden Fall spannend.