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1973 - Die Vorgeschichte

Als 1973 auf der Heide des Ohnastetter Bühl nahe Urach eine Hotelanlage geplant wurde, hatte man nicht mit den Naturschützern aus der Gegend gerechnet. Die wunderbare Flora dieser Heide durfte nach ihrer Meinung nicht zerstört werden und sie gründeten den Bund Naturschutz Alb-Neckar. In der Folge wurde die Heide unter ihrem Druck zum Naturschutzgebiet erklärt und die Hotelanlage nie gebaut! Dem noch jungen Verein war dieser Vorfall eine nachhaltige Lehre, denn es war allen klar geworden, dass die Voraussetzungen zum Biotopschutz botanische und faunistische Kenntnisse sind, die zu qualifizierten Forderungen an die Eigentümer verwendet werden müssen. Die Erfolgsgeschichte des BNAN beruht seither auf dem praktizierten Grundsatz - Naturschutz ist Artenschutz – und der Einsicht, dass technischer Umweltschutz mit Naturschutz nur am Rande etwas zu tun hat.
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1976 - Vor der Gründung

Im September 1976 hatte die Flurbereinigung Nellingen begonnen und es sollte sich jemand um die wertvollen Flächen der Gemarkung kümmern. Hierzu reisten aus Reutlingen bekannte Naturschützer des BNAN, wie der Forstwissenschaftler Prof. Dr.Gerhard Schlenker aus Traifelberg und der Pflegedienstleiter des Regierungspräsidiums Tübingen Gerhard Feucht aus Ohnastetten an, um die Bemühungen von Dr. Rudolph Hauff aus Geislingen und Ludwig Walderich aus Gingen zu unterstützen. Auch als sich damals der DBV-Geislingen für das Naturschutzgebiet Rohrachtal einsetzte, wurde der Mangel einer vegetationskundlichen Naturschutzarbeit sichtbar. Dr. Rudolph Hauff und Ludwig Walderich bemühten sich deshalb mit der Erfassung der Pflanzenbestände und der Weiterleitung an das Regierungspräsidium.
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1979 - Die Gründung

In der Folge wurden sehr viele weitere Naturschutzaktionen angegangen, bevor am 9. März 1979 in Gingen/Fils mit Hilfe von 29 naturverbundenen Bürgern und Reutlinger Aktiven, die Geislinger BNAN-Gruppe gegründet wurde. Ludwig Walderich wurde als Bezirksgruppenleiter gewählt. Bei der Gründungsversammlung wurden wichtige, weit in die Zukunft reichende Gedanken und Vorhaben diskutiert, so unter anderen: Rückzugsgebiete für Pflanzen und Tiere sollen durch Grunderwerb und deren Pflege geschaffen werden. Für ein großes Schutzgebiet Eybtal soll die Bearbeitung des Magentales und des Felsentales erfolgen. Ein Feuchtgebiet im oberen Roggental beim Mordloch, soll vom BNAN erworben werden. In die Stellungnahmen zur B10 und B 466 NEU werden Pflanzenlisten der Feuchtgebiete unterhalb Hürbelsbach, Ramsbach bei den Näherhöfen und Sarenwang bei Gingen angefertigt.
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Rückblick

In all den Jahren hat sich, unabhängig von den Bemühungen des Naturschutzes, in unserem Land die Einstellung zur Natur fast nicht geändert. Große Teile der Bevölkerung haben noch immer kein Interesse an unserer Umwelt, es ist ihnen gleichgültig geworden ob der Kuckuck im Frühlingswald ruft oder nicht, ob der Maikäfer fliegt oder der Salbei auf den Wiesen blüht. Doch angesichts der sich steigernden Umweltprobleme und dem dumpfen Empfinden dass die Natur zurückschlägt, beginnt eine langsame Wandlung der Ansichten. Die Sorge, wo das noch hinführen soll nimmt zu, mancher wird nachdenklich und überlegt, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Bei immer mehr Bürgern wächst das Unbehagen, die Angst vor den Folgen unseres Tuns nehmen zu, doch was tun?. Wir Naturschützer haben in den zurückliegenden Jahren unser Möglichstes getan, sind nicht nur unseren Hobbys nachgerannt, sondern haben viel von unserer Freizeit in den Artenschutz und in die Bewahrung von Biotopen investiert. Wir warten auf den Zeitpunkt wo die gleichgültige Verbrauchergesellschaft zu begreifen beginnt, dass sie ohne die Natur und deren Schutz nicht überleben kann. Der BNAN bietet im Arten- und Biotopschutz viele Möglichkeiten der Mitarbeit, seien sie herzlich willkommen!

Die ersten 40 Jahre im Überblick

09.03.1979

Gründungsversammlung der BNAN-Bezirksgruppe Geislingen mit 29 Gästen

28.03.1979

Erste Verhandlungen über den Kauf der Roggental-Feuchtwiese mit den beiden Besitzern in Steinenkirch.

12.05.1979

Unterstützung des Albvereins Laichingen gegen den Bau eines Umspannwerkes auf der Dolomitheide „Gälgle“ mit botanischen Bestandsaufnahmen und Verhandlungen mit der Naturschutzbehörde Tübingen. Am 26.06.79 kam die Nachricht, dass das Umspannwerk Laichingen nicht auf der Heide „Gälgle“ gebaut wird.

28.05.1979

Stellungnahme zum geplanten Albaufstieg der A8 bei Aichelberg.

22.06.1979

Kauf der Roggentalwiese oberhalb des Mordloches.

30.06.1979

Einverständnis des Besitzers, im Feuchtgebiet Turm bei Gingen einen Tümpel anzulegen.

29.09.1979

Stellungnahme des BNAN zur „B10 NEU – Trasse Eislingen-Gingen“ an die Naturschutzbehörde Stuttgart.

28.09.1979

Pacht des Feuchtgebietes Turm.

10.11.1979

Verhandlungen mit dem Forstamt Geislingen, die Krokuswiese im Lontal zu schonen und nicht mehr als Holzlagerplatz zu benutzen.

18.12.1979

Walderich regt die Schaffung eines Feldflorareservates an.

März 1980

Einrichtung Feldflorenreservat in Unterböhringen

März 1980

Gründung LNV-Kreisgruppe Göppingen

August 1980

Kauf Weigoldsbergheide in Reichenbach / Täle; 3500 DM von Loki Schmidt-Stiftung

Juni 1981

Kauf Sielenwangwiese bei Auendorf

Januar 1982

Kauf Galgenbergwiese bei Bad Ditzenbach

April 1982

BNAN regt die Bildung eines NSG Haarberg/Dalisberg/Wasserberg an

April 1983

Pacht Feuchtgebiet Autal in Bad Überkingen

Juni 1983

Kauf Feuchtgebiet Gostal bei Unterdrackenstein

Februar 1984

Auszeichnung „Kommunale Bürgeraktion des Jahres 1983″ durch Ministerpräsiden Späth

Juli 1984

Ausbaggerung Autalteiche bei Bad Überkingen

Dezember 1984

Ausbaggerung Felsentalhülbe

April 1985

Kauf Feuchtgebiet Turm

Februar 1987

Ausbaggerung Turm

Februar 1987

Auszeichnung: Kaiser-Heimatpreis für Bezirksgruppe

März 1988

Kauf Haarbergwiese bei Reichenbach

Januar 1990

Kauf der Kuhbergwiese bei Nenningen

Februar 1990

Kauf Talbachwiese (West) in Unterböhringen

Juni 1992

Vegetationsaufnahme an 55 Kletterfelsen vorläufig abgeschlossen

Februar 1994

Ausbaggerung Ostseite Feuchtgebiet Turm

September 1994

Auszeichnung Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen Heimatbundes

Februar 1995

Kauf der Talbachwiese (Ost) in Unterböhringen

August 1995

Kauf der Weigoldsbergwiese

Juni 1996

Landratsamt kürzt Pflegezuschuss um 30%

November 1999

Ausbaggerung Feuchtgebiet Turm

September 2001

Pacht der Roggental-Feuchtwiese

November 2001

Ausbaggerung Neue Hülbe nach Beantragung durch BNAN

Januar 2003

Besucherlenkung NSG Haarberg-Wasserberg wird geplant

Mai 2004

25 Jahre BNAN Bezirksgruppe Geislingen

November 2005

Verschiedene Maßnahmen an den Hülen der Rauhen Wiese werden realisiert

Februar 2008

Begleitung der Verlegung der Eyb oberhalb des Mordloches

April 2009

BG Geislingen erhält „Naturschutzpreis Baden-Württemberg 2008“

Juli 2010

Feldflorareservat wird Teil des Projektes „100 Äcker für die Vielfalt“

Oktober 2010

Generalsanierung Feuchtgebiet Turm

November 2010

Bezirksgruppe Geislingen geht mit www.bnan-geislingen.de online

September 2013

40  Jahre BNAN

Juni 2015

Stellungnahme zum Entwurf der Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg bezgl. Maßnahmen der Steigerung der Artenvielfalt am Straßenrand

Juli 2016

Erster Einsatz des neuen Balkenmähers

Februar 2017

Flachwassertümpel und Trockenmauer am Feuchtgebiet Turm angelegt

März 2018

Unsere langjährige Bezirksgruppenleiter Werner Hiller und Ludwig Walderich werden bei der Mitgliedsversammlung zu Ehrenmitgliedern ernannt

Oktober 2019

Bezirksgruppe Geislingen ist auf Facebook und Instagram

November 2020

Biotoppflege mit Mähboot am Turm

März 2023

Relaunch unserer Homepage

März 2019 – BNAN Bezirksgruppe Geislingen feiert 40-jähriges Bestehen

Anfang März 1979 standen „Freddy Fröhlichs Partylöwen“ mit ihrem Album „Hithaus Ramba Zamba“ ganz oben in den deutschen Album Charts. – Dies scheint jedoch eine Eintagsfliege ohne jede Nachhaltigkeit gewesen zu sein.

Gänzlich anders die Entwicklung der BNAN Bezirksgruppe Geislingen, die am 9. März 1979 im Cafe Löwen in Gingen an der Fils gegründet wurde. Wir bestehen heute seit 40 Jahren. 40 Jahre in denen sich unsere Mitglieder aktiv und nachhaltig um unsere heimische Natur kümmern.

War es früher die Erhaltung von Einmaligem und Außergewöhnlichem, so geht es heute im Zeitalter des Insektensterbens um die Erhaltung von Resten dessen, was einst überall vorhanden und selbstverständlich war.

In den vergangenen 40 Jahren haben wir uns mit über 26.000 Arbeitsstunden auf unseren vereinseigenen Grundstücken, auf Pacht- und Patenschaftsgrundstücken und Flächen der öffentlichen Hand im Sinne des Naturschutzes eingebracht.

Wer hat die 26.000 Arbeitsstunden geleistet?
Sage und schreibe 220 unterschiedlichste Menschen. Dabei ist es unerheblich, ob es nur die Beteiligung bei einem Arbeitseinsatz war, oder ob – als anderes Extrem – vier unserer Gründungsmitglieder auch nach 40 Jahren noch aktiv bei unserer Biotoppflege mitarbeiten.

Was zählt ist die Bereitschaft sich aktiv für die Natur zu engagieren, ein wenig seiner Freizeit zu „opfern“. Mitglied im BNAN muss keine unserer Helferinnen, keiner unserer Helfer sein.

Seinen Kontakt mit dem BNAN beschreibt unser noch neues Mitglied Markus in unserem Jahresbericht 2018 (Nr.38) so: „Und selbstverständlich erfolgte eine herzliche Einladung zum nächsten Pflegeeinsatz der Bezirksgruppe, die ich gerne annahm. Die Kameradschaft unter den Aktiven, die Ziele der Gruppe und die Arbeit haben mit gleich so gut gefallen, dass ich weitere Einsätze gerne mitmachte – und inzwischen Mitglied im Verein bin.“

Apropos Jahresbericht 2018: wir betreiben zwar konservierenden Naturschutz, sind aber trotzdem auf Höhe der Zeit – siehe die Vergleiche des ersten und neuesten Jahresberichtes, die des Balkenmähers in den Anfangszeiten mit dem jetzigen, oder auch den Wandel der Arbeitsgeräte beim Gestalten unseres Amphibienschutzgebietes „Turm“.

Für die nächsten 40 Jahre suchen wir weitere Mitstreiter/innen, die mithelfen die blütenreichsten Wiesen im Landkreis Göppingen zu erhalten. Zugegeben: 40 Jahre sind in einer immer stressiger werdenden Welt ein ambitioniertes Ziel und Zeit freizuschaufeln nicht immer ganz einfach. Es lohnt sich aber, sowohl für unsere Tier- und Pflanzenwelt als auch als sinngebende Beschäftigung für einen selbst. Wir können ja mal klein anfangen: nehmen Sie sich doch einfach vor, dieses Jahr bei einem der BNAN-Pflegeeinsätze mitzuhelfen.

Übrigens: wir kümmern uns nicht nur um Orchideen.
Zur 40-jährigen Erfolgsgeschichte der BNAN-Bezirksgruppe Geislingen zählt auch das Feldflorenreservat bei Unterböhringen, das von uns initiiert wurde und von einem örtlichen Landwirt bearbeitet wird. Naturschutz und Landwirtschaft muss kein Gegensatz sein.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch in den zuständigen Ministerien im Land, Bund und in Brüssel Einzug hält. Dort wurde der Natur- und Artenschutz bisher als hemmendes Randthema abgetan.

Auch für den BNAN ändern sich die Zeiten – Times are changing

Im Frühjahr 1982 erschien die erste Ausgabe unseres Mitteilungsheftes mit einem Rückblick auf die Aktivitäten unserer Bezirksgruppe im vergangenen Jahr.

Im Vorwort ist unter anderem über den Zweck des Heftes zu lesen, dass einerseits die Mitglieder wissen sollten, was der Verein, den sie unterstützen, überhaupt macht, andererseits ein Ansporn gegeben werden soll, in der praktischen Arbeit mitzuwirken.

Da der erste IBM PC (mit einem Arbeitsspeicher von immerhin 16 kB) im Herbst 1981 in Amerika auf den Markt kam,. war unser erstes Heft noch mit der Schreibmaschine getippt.
Im Laufe der Jahre wurde unser Heft professioneller und mit Einzug der digitalen Bilder auch immer attraktiver. Dezent in schwarz / weiß gehalten.

Times are changing

Der Mittelpunkt des BNAN ist die Pflege der vereinseigenen Grundstücke zum Erhalt unserer heimischen Flora und Fauna. Öffentlichkeitsarbeit fand über unsere Exkursionen und Infoabende statt. Dass es einen BNAN gibt, einen kleinen Verein, der seinen Hauptzweck in der praktischen Naturschutzarbeit sieht, ist jedoch weitgehend nicht bekannt.

Unser damaliger Bezirksgruppenvorsitzender Andreas Seidel gab 2010 den Anstoß die Öffentlichkeitsarbeit mit einer eigenen Homepage breiter aufzustellen. Wir waren zu dem Zeitpunkt sicherlich nicht die ersten, aber auch nicht die letzten, die online gingen. Die Zeit war jedoch reif für diesen Schritt.

Seitdem informieren wir Sie, unsere Mitglieder, und alle an der heimischen Natur Interessierte auf www.bnan-geislingen.de zeitnah über unsere Aktivitäten und und und .


Times are changing

Das im Frühjahr 2019 zu unserem 40-jährigem Jubiläum erschiene Mitteilungsheft mit der Nummer 38 bricht mit der Tradition der schwarz / weißen Hefte. Neben der sofort ins Auge fallenden Farbe hat auch das Layout des Heftes eine Auffrischung erhalten. Profis in der Bezirksgruppe erleichtern eben manches.


Times are changing
Die Informationsgesellschaft wird durch das Smartphone mobil. Man muss nicht jedem Trend als erster hinterher rennen, man kann auch viele dieser Entwicklungen kritisch sehen. Andererseits: wenn wir über unsere Naturschutzarbeit möglichst viele Menschen informieren wollen, wenn wir für unsere bedrohte Natur möglichst viele Menschen sensibilisieren wollen, dann müssen wir dorthin gehen, wo diese Menschen sind.

Deshalb sind wir seit unserem Jubiläumsjahr auf zwei weiteren Informationsplattformen in den sozialen Medien zu finden.

Komm doch einfach mal auf einer unserer Seiten vorbei. Über ein like würden wir uns freuen.

Noch viel mehr würde es uns freuen, wenn wir Dich bei einer unserer Exkursionen oder bei einem unserer Arbeitseinsätze persönlich kennenlernen dürfen.
Auch wenn sich die Zeiten ändern: das gemeinsam Erlebte, das gemeinsam Erarbeitete, das ist der Klebstoff, der die BNAN Bezirksgruppe seit 40 Jahren in wechselnder Besetzung zusammen hält.